Preisträger 2022

Die Website Abenteuer-Regenwald.de bietet Kindern ein umfangreiches Angebot an Informationen und Materialien rund um den Regenwald bietet. Über die Seite können Kinder Informationen für z.B. ein Referat für die Schule recherchieren oder einfach den eigenen Wissendurst stillen. Die Materialien sind dazu ausgelegt, Kinder und Jugendliche für Themen wie Nachhaltigkeit und Umwelt zu sensibilisieren. Damit Kinder hier direkt selber tätig werden können, gibt ihnen die Seite spannende Tipps, wie sie beispielsweise zur Vermeidung von Müll beitragen oder eine nachhaltigere Lebensweise ermöglichen können. Mitmachaktionen und Projektbeispiele befördern das Bewusstsein von Kindern, um aktiv ihre Umwelt (mit-)gestalten zu können.

Mit dem Kinderpodcast „Abgespaced – Der Weltraum von A bis Z“ feiern wir eine Premiere, da wir erstmals einen Podcast mit dem Pädagogischen Medienpreis auszeichnen. Das Besondere an dem Podcast ist, dass sich dieser nicht nur als Angebot an Kinder richtet, sondern die Inhalte von Kinderreporter*innen zusammen mit Expert*innen erstellt werden. So führen Kinder und Erwachsene durch spannende thematische Podcast-Folgen und vermitteln Wissenswertes zum Weltraum, kindgerecht erklärt. Die Themen fallen abwechslungsreich aus, sind ansprechend gestaltet und machen Lust zum Zuhören. Der Podcast kann direkt auf der Homepage oder dem YouTube-Kanal der Stiftung Planetarium Berlin angehört werden, zudem überall dort, wo es Podcast gibt.

In dem entspannten Genremix aus Simulation und Aufbauspiel „Apico“ kommen alle Hobby-Imkerinnen voll auf ihre Kosten. Vom Gameplay erinnert Apico dabei sehr stark an Minecraft, zeigt sich inhaltlich aber von einer etwas anderen Seite. Klassisch lassen sich im Spiel verschiedene Gegenstände abbauen und craften. Die Besonderheit von Apico liegt in der Möglichkeit, Bienenvölker anzulegen, diese zu züchten und zu schauen, dass es ihnen gut geht. Herausragendes Feingefühl zeigen die Entwicklerinnen im Umgang mit Gendersensibilität. Diese findet dadurch Beachtung, dass zu jedem Spielcharakter, den wir im Spiel treffen, das jeweilige Pronomen „she/they“ oder „he/him“ steht, angezeigt wird. Mit seinen im Spielverlauf zunehmen komplexer werdenden Systemen bietet Apico ein abwechslungsreiches Spielerlebnis, dass sich vorwiegend für ältere Kinder eignet.

Audio Adventure ist ein kinderfreundliches Tool, mit dem sich eigene Musikstücke gestalten lassen. Die App verfügt bereits über eine beachtliche Auswahl an diversen Sounds, bestehend aus Alltagsgeräuschen und thematischen Kategorien wie Weltraum, Burgen oder Piraten. Kreativfunktionen erlauben zudem die Aufnahme eigener Sounds und Geräusche. Hieraus lassen sich spannende Aneinanderreihungen von Tonfolgen erstellen und eigene Geschichten kreieren. Audio Adventure animiert Kinder dazu, kreativ zu werden und eigene musikalische Kompositionen zu erstellen. Die App ist sehr übersichtlich gestaltet und erlaubt somit auch schon sehr jungen Kindern den einfachen Einstieg in die Welt der Musik.

In „Gibbon – Beyond the Trees“ schwingen wir uns mit einem der namensgebenden Gibbons durch den Dschungel. Das Spiel überzeugt mit seiner Atmosphäre, dem malerischen Design und der stimmungsvollen Musik. Der Eingriff des Menschen in den Lebensraum der Gibbons stellt im Spiel den inhaltlichen Aufhänger dar, wird aber nicht direkt angesprochen. Die Auswirkungen auf den Lebensraum der Gibbons werden vielmehr durch Bilder und die spielerischen Herausforderungen hervorgehoben, z.B. bei der Rodung des Waldes, wodurch unser Gibbon den Urwaldboden nicht mehr berühren darf. Diese Art der inhaltlichen Auseinandersetzung erscheint für Kinder jedoch angemessen. Zudem ermöglicht die wenig komplexe Spielmechanik auch unerfahrenen Spieler*innen einen schnellen Einstieg.

In der Rolle von Mirai, einer Tiefseeforscherin und Wissenschaftlerin, begeben wir uns in Beyond Blue auf Entdeckungstour im Ozean. Unser Fokus liegt darauf, die im Meer lebenden Tiere zu erforschen. Dazu müssen wir diese einscannen, wodurch wir mehr über deren Lebensraum und ihre Lebensweise lernen. Das Spiel überfordert hierbei nicht mit zu vielen Aufgaben und lenkt damit den Blick auf die Erkundung. Aber nicht nur die Tiere sind für uns von Interesse, sondern auch die ökologischen Aspekte werden durch uns erforscht, wie beispielsweise Plastik am Meeresboden. Zusätzlich bietet das Spiel dokumentarische Clips, die einen Einblick in den Beruf von Tiefseeforschenden und die Entwicklung des Spiels gewähren. Damit bietet Beyond Blue nicht nur eine entspannte, sondern auch eine lehrreiche Erkundungsreise durch unsere Meere.

In „Endling“ streifen wir als Fuchsmama durch eine vom menschlichen Einfluss gezeichnete Umwelt, mit dem Ziel, 30 Nächte zu überleben. Als Fuchsmama müssen wir uns um unsere vier Welpen kümmern, was sich im Kern auf die Suche von Futter beschränkt. Dabei müssen wir uns mit der immer weiter voranschreitenden Veränderung unserer Umwelt herumschlagen, die einen lebensbedrohlichen Einfluss auf die Futtersuche nimmt. Wo in der letzten Nacht noch Fische im Fluss geschwommen sind, finden wir in der darauffolgenden Nacht nur noch einen Tümpel vor, der durch die Ableitung von Abwasser durch die Industrie gezeichnet ist. Aber nicht nur die Veränderung der Umwelt macht uns hierbei zu schaffen, denn es lauern vielfältige Gefahren auf uns und unsere Welpen. Das grafisch und musikalisch beeindruckend inszenierte Spiel fesselt dabei mit einer bedrückenden Atmosphäre.

Nicht nur in analoger Form erfreuen sich die EXIT Spiele einer großen Beliebtheit. Immer häufiger werden diese mittlerweile auch in ihrer digitalen Darreichung geschätzt. So besticht „EXIT – Der Fluch von Ophir“ mit knackigen Rätseln. Der größte Unterschied zum Gesellschaftsspiel besteht wohl darin, dass sich die App auch problemlos alleine erleben lässt, wohin gehend das Gesellschaftsspiel vorwiegend auf das Spielen mit mehreren Mitspielenden ausgelegt ist. Die digitalen Möglichkeiten der App bieten hierbei einen atmosphärischen Mehrwert, der insbesondere durch die Musik und Sounds verstärkt wird.

Die Journalistin, Moderatorin und studierte Historikerin Leonie Schöler fühlt sich nicht nur in den traditionellen Print- und TV-Medien zuhause, sondern bietet mit ihrem TikTok-Kanal „heeyleonie“ Online-Journalismus mit Witz und Charme. Auf TikTok bringt sie historische Ereignisse sowie zeitpolitische Themen, wie Diversität und Feminismus, kurz und knackig auf den Punkt. Mit einer ansprechenden Präsentation und einem unterhaltsamen Format erreicht sie eine sehr junge Zielgruppe. Dabei informiert und sensibilisiert sie zu teils sehr anspruchsvollen historisch-gesellschaftlichen Thematiken.

Das Spiel „Patrick’s Parabox“ lässt sich nur schwer beschreiben, insbesondere ohne das Wort Box zu verwenden. Im Spiel starten wir am Anfang eines jeden Levels in derselben Ausgangslage. Von einer Box, die sich in weiteren Boxen befindet, gilt es, diese durch geschicktes Verschieben an verschiedene Positionen innerhalb der Box(en) zu befördern. Patrick’s Parabox liefert hierbei ein cooles Setting und einen einfachen Einstieg, dessen Mechaniken schnell erlernt werden können. Das bedeutet allerdings nicht, dass das Spiel einfach ist. Mit zunehmendem Spielverlauf werden die Aufgaben teilweise sehr anspruchsvoll, ohne aber frustrierend zu werden. Auf diese Weise bietet Patrick’s Parabox einen einzigartigen Knobelspaß.

Mit „Say What“ bietet funk das Informations- und Unterhaltungsnetzwerk von ARD und ZDF einen Youtube-Kanal, der sich mit seiner inhaltlich bunten Mischung und der ästhetischen Aufbereitung an eine jugendliche Zielgruppe richtet. In 6-9-minütigen Videos werden jugendnahe Themen und Internettrends behandelt. Trotz der Kürze der Videos werden die Themen in einen (historischen) Kontext gebracht und unterschiedliche Positionen betrachtet. Somit bieten die Videos jungen Menschen eine Möglichkeit, sich über meist popkulturelles Zeitgeschehen zu informieren und sich im Rahmen der Videos auch mit ethischen und rechtlichen Gesichtspunkten zu beschäftigen. Schön ist zudem, dass bei schwierigen Themen auf Unterstützungsangebote hingewiesen wird, was Say What zu einem herausragenden Angebot macht.

Die Online-Software Cand.li bietet Kindern die Möglichkeit, ihre eigenen digitalen Spiele zu erstellen. Dazu brauchen sie allerdings keine Programmierkenntnisse, sondern Stift und Papier. Denn bevor die Spielinhalte den Weg ins Spiel finden, müssen diese von Kindern erst gemalt werden. Danach lassen sie sich mit dem Smartphone oder Tablet abfotografieren und als Spielobjekte in Candli übertragen. Candli funktioniert im Browser, und die Fotos lassen sich unkompliziert in das Programm übertragen. Den Spielobjekten lassen sich dann mithilfe einer intuitiven Blockprogrammierung Funktionen zuteilen, sodass sich z.B. ein Objekt nach rechts bewegt, wenn die rechte Pfeiltaste gedrückt wird. So lassen sich grundlegende Programmierkenntnisse erlernen und anwenden. Der Fokus liegt aber auf der visuellen Gestaltung und der kreativen Auseinandersetzung mit dem Medium.

Glasfäden ist ein interaktiver Comic mit einem sehr spannenden historischen Bezug, der die Geschichte vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen in der DDR erzählt. Der malerisch gestaltete Comic erzählt eine emotionale Geschichte aus der Sicht einer vietnamesischen Frau, die ihre kulturelle Heimat hinter sich lässt, um als Vertragsarbeiter in der DDR anzufangen. Hierbei erleben wir den Fall der Mauer und die Auflösung der DDR aus ihrer Sicht. Dabei entscheidet sie sich trotz der Auflösung ihres Vertrages in Deutschland zu bleiben, um sich hier eine neue Identität aufzubauen. Ergänzt wird die Erzählung durch Video-Interviews und Audios, die einen tieferen Einblick in das Leben der eingewanderten vietnamesischen Community geben. Glasfäden bietet hierbei eine kurzweilige und spannend erzählte Geschichte, deren Thematik in der aktuellen Literatur stark unterrepräsentiert ist.

Die Begleitmaterialien der Online-Kinosäle der Schule des Sehens (DOK.education) bieten für die pädagogische Praxis herausragende Materialien. Zur Auswahl stehen zum aktuellen Zeitpunkt drei Kurzfilme, die sich inhaltlich jedoch stark unterscheiden und an unterschiedliche Altersgruppen richten. Die Filme greifen hierbei Themen auf, die aktuell gesellschaftlich heiß diskutiert werden wie Inklusion, Gender sowie Flucht und Migration. Da sich die Materialien schnell aneignen und im Unterricht einsetzten lassen und von der inhaltlichen und zeitlichen Gestaltung sehr gut strukturiert sind, findet unsere Jury: „Großartig für Lehrkräfte!“.